Der Body-Maß-Index (BMI) wird heute oft als das gängige Mass zur Beurteilung des Körpergewichts eines Menschen gesehen. Als Empfehlung ist das «Normalgewicht» nach BMI-Index erstrebenswert. Krankenkassen, Versicherungsgesellschaften u.a. belohnen «normalgewichtige» Kunden mit Bonuspunkten und Sonderprämien.
Der Index ergibt sich aus dem Verhältnis des Körpergewichtes in Kilogramm und der Körpergröße zum Quadrat. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet bei der Auswertung im wesentlichen folgende Kategorien: Untergewicht, Normalgewicht, Übergewicht, Adipositas Grad I bis III. Doch wie aussagefähig ist der BMI? Bedingt Normalgewicht = Gesundheit?
Der BMI ermittelt die Gesamtkörpermasse, d.h. Fett, Muskeln, Stützgewebe, Knochen, Körperflüssigkeiten. Eine Abgrenzung der einzelnen Bestandteile ist nicht möglich. Eine Aussage über den Körperfettanteil bzw. an welchen Stellen sich das Körperfett befindet ist gleichfalls nicht möglich. Er gibt auch keine Auskunft über Alter, Geschlecht und den Anteil der Muskelmasse des Einzelnen. Alles Faktoren, die für ein gesundes Körpergewicht gleichfalls von Relevanz sind.
Der BMI liefert somit nur eine erste grobe Einschätzung, kann ein Indikator für Übergewicht und Fettleibigkeit sein, liefert jedoch keinen Idealwert oder eine normative Vorgabe. Normalgewicht ist also nicht nur eine Frage von Größe und Gewicht. Gesund sein ist mehr als einen «normalen» BMI-Wert zu haben.
Übrigens war dies auch nie das Ansinnen seines Erfinders, des belgischen Statistikers Adolphe Quetelet. Er entwickelte 1832 lediglich eine statistische Maßzahl. Die WHO hat viele Jahre später dann eine BMI Tabelle daraus entwickelt, jedoch orientiert an den erhobenen Zahlen der Bevölkerung. Demnach ist der BMI eher ein Instrument auf Populationsebene, um zu beurteilen in wie weit eine Gesellschaft von Übergewicht betroffen ist. Normative Vorgaben auf Individuums Ebene lassen sich daraus nicht ableiten.
Alles nur ein Missverständnis?